Kämpferin für Menschenrechte

Lamija Adschi Baschar trägt sich ins Goldene Buch der Stadt Osnabrück ein.
Ihr Besuch in Osnabrück ist auch eine Reminiszenz an den hier ansässigen Verein Luftbrücke Irak, der die junge Jesidin nach Deutschland holte. Baschar war zu diesem Zeitpunkt schwer verletzt. Bei ihrer Flucht vor der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) war sie auf eine Landmine getreten, die zwei ihrer Freundinnen tötete. Sie selbst entkam fast erblindet und mit weiteren schwersten Verletzungen.

Baschar war 2014 Opfer einer vom IS in ihrem Heimatort Kocho durchgeführten blutigen ethnischen Säuberung. Die Männer des Ortes wurden zum größten Teil
getötet, die Frauen, Mädchen und Kinder als Sklavinnen verkauft und sexuell schwer misshandelt. Lamija Adschi Baschar leistete Widerstand und unternahm während ihrer 20-monatigen Gefangenschaft mehrere Fluchtversuche, von denen der letzte auf einer Landmine zwischen dem vom IS besetzten Teil des Irak und dem kurdischen Teil des Landes endete.

Baschar setzt sich für die 3000 jesidischen Frauen ein, die sich noch immer in der Gewaltdes IS befinden. Eines Tages auch in ihrer Heimat Friedensstädte wie Osnabrück besuchen zu können, sei ein großer Wunsch, sagte Bashar. Sie dankte der deutschen Bevölkerung, die den Menschen in ihrer Heimat geholfen habe. Zuvor hatte Oberbürgermeister Wolfgang Griesert unterstrichen, dass Bashar „mit größtem Nachdruck“ für die Menschenrechte, insbesondere für die Rechte der jesidischen Gemeinschaft im Irak, eintrete.


„Mit diesem Engagement und mit der Schilderung der von Ihnen erlebten Grausamkeiten mahnen Sie uns, gegen Gewalt und gegen Terror einzuschreiten. Sie erinnern
uns nachdrücklich daran, dass wir hier in der Mitte Europas das ungeheure Glück genießen dürfen, einen über 70 Jahre lang währenden inneren und äußeren
Frieden zu erleben“, so Griesert weiter. Osnabrücks OB dankte auch dem Verein Luftbrücke, der sich für verletzte Kinder und Kriegsopfer aus dem Irak einsetzt.


Lamija Adschi Baschar hat im vergangenen Jahr gemeinsam mit Nadia Murad für ihr Engagement den Sacharow-Preis für geistige Freiheit erhalten, der auch
als EU-Menschenrechtspreis bezeichnet wird.

http://www.noz.de/lokales-os/osnabrueck/galerie/62833/goldenes-buch-osnabrueck-2017#gallery&62833&0&1720079

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